Schambeinentzündung - Adduktorenschmerzen - Was tun?
Wird ein Schmerz in den Adduktoren bemerkt, kann dies häufig mit einer Schambeinentzündung zusammenhängen. Wir berichten, was gegen die Adduktorenschmerzen hilft und woher dieser Schmerz überhaupt kommt. Helfen Schmerzmittel gegen Adduktorenschmerzen? Welche Übungen kann man machen?

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Schambeinentzündung - Wo sind die Schmerzen?
- Schmerzen im Zentrum des unteren Beckens (Symphyse)
- Schmerzen an der Innenseite des Oberschenkels (Adduktoren)
Der Hautschmerz befindet sich im Bereich der Symphyse an der Beckenvorderseite. Außerdem strahlen die Schmerzen oftmals seitlich entlang der Schambeinäste nach außen. Vor allem beim Treppensteigen oder Stehen auf einem Bein macht sich diese Problematik deutlich bemerkbar.
Hinzu kommen häufig brennende Schmerzen im gesamten Leistenbereich sowie in den Adduktoren. Diese Muskeln haben ihren Ursprung am Schambein und verlaufen von dort zu verschiedenen Stellen am Oberschenkel beziehungsweise Schienbein.
Die veränderte Biomechanik betrifft darüber hinaus nicht nur die Symphyse, sondern auch das Iliosakralgelenk im hinteren Beckenbereich. Um diese Verbindung zwischen Wirbelsäule und Becken zu stabilisieren, baut der sich dort befindende Piriformis Muskel eine erhöhte Spannung auf. Das kann wiederum den Ischiasnerv einklemmen und zu starken Schmerzen entlang der Beinrückseite führen.
Adduktorenschmerzen nach dem Fußball oder Joggen?
Klassisch tritt die Schambeinentzündung bei Fußballspielern auf. Dies hängt mit den Scherkräften zusammen, die bei einem Schuss auf die Symphyse einwirken. Zudem tendieren ihre Adduktoren aufgrund des andauernden Überkreuzens der Oberschenkel zu Verkürzungen. Harter Kunstrasen ist ein weiterer Faktor, der die Schmerzen in den Adduktoren begünstigt.
Neben Fußball können alle Sportarten, die auf hartem Untergrund ausgeführt werden, zu diesem Krankheitsbild führen. Dazu gehören unter anderem Tennis, Handball, Badminton und Basketball.
Auch das dabei stattfindende schnelle Beschleunigen und Abbremsen sowie der abrupte Richtungswechsel tragen zur Entstehung einer Schambeinentzündung bei. Unter den Läufern sind vor allem Mittel- und Langstreckenathleten betroffen.
Schambeinentzündung nach Geburt?
Neben Sportlern leiden häufig Frauen in der Schwangerschaft oder nach der Geburt unter einer Entzündung des Schambeins. Ursächlich dafür sind Hormone, die Sehnen, Bänder und Knorpel lockern. Infolgedessen lockert sich die Symphyse, um Platz für den Embryo zu schaffen. Kurz vor der Geburt kann sie bis zu 4 Millimeter geweitet sein.
Eine weitere Ursache für eine Schambeinentzündung ist das erhöhte Körpergewicht der Frau in der Schwangerschaft und der damit verlagerte Körperschwerpunkt. Der Zug der Muskulatur und die einwirkenden Schwerkräfte verändern sich, was die Biomechanik der Symphyse stören kann. Im schlimmsten Falle handelt es sich um eine Symphysensprengung, bei der die knorpelige Verbindung aufreißt. Dies ist auch unter den Begriffen Symphysenriss oder –ruptur bekannt.
Video über Schambein- und Adduktoren-Probleme
Schambeinentzündung – Zu welchem Arzt?
Bei einer Schambeinentzündung besteht die Möglichkeit sich online mit einem Arzt zu beraten. Nach einer sogenannten Ferndiagnose kann dieser Medikamente, wie beispielsweise Schmerzmittel oder Cortison verschreiben.
Dies sollte jedoch nur im äußersten Notfall in Betracht gezogen und ansonsten ein Sportmediziner oder Orthopäde persönlich aufgesucht werden. Nur dann besteht die Möglichkeit eine professionelle Diagnose zu stellen.
Mithilfe von diagnostischen Maßnahmen, wie zum Beispiel MRT, Röntgen, Ultraschall oder motorischen Tests kann der Arzt Erkrankungen mit einer ähnlichen Symptomatik ausschließen. Dazu gehören unter anderem Hüftgelenkprobleme, Leistenhernien und -zerrungen sowie Stressfrakturen im Beckenbereich.
Der Besuch bei einem Arzt ist außerdem empfehlenswert, da eine medikamentöse Behandlung bei einer Schambeinentzündung oft nicht ausreicht. Vielmehr müssen homöopathische Injektionen verabreicht oder ein Kinesio Tape auf den Adduktoren angebracht werden. Auch Massagen oder Akupressur können zur Besserung der Adduktorenschmerzen bzw. Schambeinschmerzen beitragen.
Welche Übungen bei der Schambeinentzündung?
Um die muskulären Spannungen wieder auszugleichen, ist das Dehnen ein bedeutender Bestandteil der Therapie.
- Oberschenkelvorderseite, Adduktoren und der Piriformis müssen regelmäßig mobilisiert werden, um das Becken wieder beweglicher und schmerzfreier zu machen.
Wirksam sind der Ausfallschritt (Lunge), bei dem der jeweilige Hüftbeuger des hinteren Beines gedehnt wird. Wem dies zu anstrengend ist, kann das hintere Knie auch auf einer Matte ablegen. Für das Stretching der Adduktoren bietet sich der seitliche Ausfallschritt an.
Eine Dehnung des Piriformis Muskels erreicht man, indem man sich auf einen Stuhl setzt und einen Fuß auf das andere Knie legt. Der Rücken wird dabei gerade gehalten und das angewinkelte Knie nach unten gedrückt. Anschließend bewegt man sich aus der Hüfte heraus nach vorne bis ein leichter Zug im Gesäßbereich entsteht.
Als wirkungsvoll hat sich auch eine kombinierte Übung herausgestellt. Hierbei befindet man sich zunächst im Vierfüßlerstand und drückt das Becken nach vorne bis man einen Stretch in der Leiste verspürt. Für einen bestmöglichen Effekt darf dabei kein Hohlkreuz im unteren Rücken entstehen. Wird in dieser Stellung ein Bein seitlich, mit gebeugtem Knie nach außen gestellt, können die Adduktoren mit gedehnt werden, was den positiven Effekt der Übung noch verstärkt.
Begleitend dazu helfen sanfte Massagen der Oberschenkel, besonders im Bereich der Adduktoren, die verspannte und gereizte Muskulatur zu lockern. Auch wärmende Salben sowie ein warmes Bad können den Heilungsprozess unterstützen.
Wie lange dauert der Heilungsprozess?
Wird keine Pause eingelegt und das Trainingspensum wie bisher vollzogen, kann mit keiner Heilung gerechnet werden.
- Die dauerhafte Beanspruchung greift Muskeln, Knochenhäute und Gelenke an und bietet keinen Platz zur Regeneration.
Aufgrund dessen muss in jedem Fall eine konsequente Sportpause erfolgen, um den Schmerzen entgegenzuwirken. Und auch im Alltag ist Schonung das oberste Gebot. Das Stehen auf einem Bein, wie zum Beispiel beim Treppensteigen oder Anziehen der Hose, gilt es zu vermeiden.
Um abnormale Scherkräfte zu reduzieren, sollten auch keine schweren Lasten angehoben werden. Für schwangere Frauen bedeutet dies, eventuell vorhandene Kleinkinder nicht zu oft hochzuheben und herumzutragen. Um eine weitere Lockerung der Symphyse zu verhindern, empfiehlt es sich auf Positionen wie den Schneidersitz zu verzichten.
Individuelle dauer der Schambeinentzündung
- Welche Dauer der Heilungsprozess einnimmt, hängt von mehreren Faktoren zusammen.
Alter, vorherige Verletzungen, die muskuläre Gesamtsituation, Ernährung und vieles mehr spielen eine Rolle. Das Sportverbot kann somit einen Zeitraum von 2 Wochen, oder auch 3 bis 4 Monaten einnehmen.
Dies hängt stets von der Einschätzung des behandelten Arztes ab. Unterstützend wirken hierbei Medikamente, wie Cortison oder Schmerzmittel. Aber auch Übungen zur Rumpfstabilisation können positive Auswirkungen mit sich bringen, indem sie das muskuläre Gleichgewicht wiederherstellen.
Grundsätzlich gilt, dass Gehen und Laufen beziehungsweise Joggen absolut schmerzfrei möglich sein müssen, bevor an eine Wiederaufnahme des regelmäßigen Trainings gedacht wird.
Ein zu früher Einstieg kann das genaue Gegenteil bewirken: Die betroffenen Bereiche werden erneut beansprucht oder überlastet ohne vollständig ausgeheilt zu sein. Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Schmerzen sogar verstärken und langfristige, negative Folgen entstehen.
- Um dies zu vermeiden, muss stets eine Absprache mit dem Sportmediziner und Physiotherapeuten erfolgen. Nach oben
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/schambeinentzuendung/
- https://www.liebscher-bracht.com/schmerzlexikon/schambeinentzuendung/

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